Die Fakten zu Nitrosamine

Die Fakten zu Nitrosamine

Letzte Aktualisierung March 22, 2025

Allein in der Gummiindustrie sind in der EU mehr als 350.000 Arbeitnehmer beschäftigt; zusätzlich sind schätzungsweise 260.000 Arbeitnehmer Metallbearbeitungsflüssigkeiten und Korrosionsschutzmitteln ausgesetzt. N-Nitrosamine werden in der Regel nicht absichtlich hergestellt, sondern bilden sich in der Regel aus sekundären Aminen und Nitrosierungsmitteln unter bestimmten Reaktionsbedingungen. Typische Arbeitsplätze, an denen N-Nitrosamine auftreten können, sind in der Gummi-, Leder-, Metallverarbeitungs- und chemischen Industrie. Die Hauptexpositionswege für Nitrosamine sind die Inhalation und die Exposition über die Haut. Viele N-Nitrosamine sind gemäß CLP als krebserregend der Kategorie 1A, 1B oder 2 eingestuft. Epidemiologische Daten weisen darauf hin, dass die Exposition gegenüber Nitrosaminen sowohl am Arbeitsplatz als auch in der Allgemeinbevölkerung mit einem Krebsrisiko verschiedener Art verbunden sein kann.

Wo Risiken auftreten

Eine Exposition gegenüber N-Nitrosaminen kann in der Kautschukindustrie bei Tätigkeiten wie Wiegen, Mischen, Verarbeitung von Halbfertigprodukten, Vulkanisierung und Nachbehandlung auftreten. Auch Gummiprodukte können potenzielle Quellen für Nitrosamine sein. In der metallverarbeitenden Industrie kann es zu einer Exposition kommen, wenn Metallbearbeitungsflüssigkeiten hohe Nitrat-/Nitritwerte enthalten. Typische Tätigkeiten sind die Wartung und Instandhaltung von Maschinen, die manuelle Handhabung von Werkzeugmaschinen in Anwesenheit eines Bedieners und die Wahrscheinlichkeit, dass Metallbearbeitungsflüssigkeiten und -gemische während des Betriebs versprüht, verspritzt oder verdampft werden. Es ist jedoch nicht bekannt, ob diese Bedingungen in Europa noch gelten. Die Herstellung und Verwendung von Aminen in der chemischen Industrie sowie das Umfüllen und Abfüllen von Aminen und deren Verwendung in weiteren chemischen Prozessen, z.B. Beschichtungen im Koagulationsverfahren, Herstellung von Polyacrylnitrilfasern, sind Arbeitsplätze, an denen N-Nitrosamine auftreten können. In der Vergangenheit waren weitere betroffene Arbeitsplätze auch in der Lederindustrie, in der Elektronikindustrie und in Gießereien zu finden.

Mehr über den Stoff

N-Nitrosamine werden weder hergestellt noch verwendet. N-Nitrosamine werden in der Regel aus sekundären Aminen in Kontakt mit anderen stickstoffhaltigen Verbindungen und Nitrosierungsmitteln gebildet. Nitrosierungsmittel sind salpetrige Säure und ihre Salze, Nitrite, Stickoxide aus Motorabgasen oder organische Nitro- und Nitrosoverbindungen. Sekundäre Amine können in chemischen Zusatzstoffen oder als Inhaltsstoffe gebrauchsfertiger Produkte enthalten sein. Bekannte sekundäre Amine mit dem Potenzial zur Bildung von N-Nitrosaminen sind z. B. Diethylamin, Diethanolamin, Diethylpropylamin, Morpholin und Pyrrolidin. Sekundäre Amine können auch aus anderen stickstoffhaltigen Verbindungen in relevanten Mengen gebildet werden, z. B. durch Hydrolyse, thermische oder biogene Zersetzung. Typische sekundäre Amine finden sich auch unter Korrosionsschutzmitteln, Vulkanisationsbeschleunigern, Lösungsmitteln und mit Wasser mischbaren oder wassergemischten Kühlschmierstoffen wie Metallbearbeitungsflüssigkeiten.

Gefahren, die auftreten können

Die Exposition gegenüber N-Nitrosaminen wurde mit einer Vielzahl von Krebsarten in Verbindung gebracht, z.B. mit der Entwicklung von Krebs in der Blase, dem Magen, der Speiseröhre, der Prostata, der Bauchspeicheldrüse und der Leber, Leukämie und dem Multiplen Myelom.

Die Latenzzeit zwischen Exposition und Krebsentwicklung wird auf 15 Jahre geschätzt.

Was Sie tun können

In erster Linie geht es darum, die Risiken zu beseitigen und zu vermeiden. Ersetzen Sie sekundäre Amine durch geeignete Ersatzstoffe für Ihre spezifische Anwendung, z.B. primäre oder tertiäre Amine und Alkanolamine. Es sind einige wenige sekundäre Amine bekannt, die keine krebserregenden N-Nitrosamine bilden, z.B. Dicyclohexylamin. Es gibt verschiedene alternative chemische Systeme für die Verwendung von sekundären Aminen, z.B. in der Gummiindustrie. Um das Risiko der N-Nitrosaminbildung zu verringern, halten Sie nitrosierende Agenzien oder Vorstufen wie Nitrit fern und die Konzentration sekundärer Amine niedrig. Wenden Sie gegebenenfalls Hemmstoffe für die N-Nitrosaminbildung an, wie Ascorbinsäure, Sulfamate, p-Aminobenzoesäure, Alpha-Tocopherol, primäre Amine und primäre Alkanolamine. Überprüfen oder überwachen Sie die maximale Konzentration von sekundären Aminen, Nitrosierungsmitteln oder den pH-Wert in Produkten. Halten Sie sich an die nationalen Verwendungsbeschränkungen, falls vorhanden. Wenn eine Substitution nicht möglich ist, führen Sie eine regelmäßige Expositionsbewertung durch, um zu prüfen, ob Ihre bestehenden Schutzmaßnahmen wirksam sind oder ob weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen. Technische Schutzmaßnahmen wie geschlossene Systeme oder das Absaugen von prozessbedingten N-Nitrosaminen sind die Alternative, wenn eine Substitution nicht möglich ist. Machen Sie die Arbeitnehmer kontinuierlich auf die Auswirkungen der Exposition aufmerksam. Schulen Sie die Arbeiter außerdem über die Gefahren, sichere Arbeitsverfahren und wirksame Hygienemaßnahmen. Stellen Sie sicher, dass die Arbeitnehmer über eine angemessene persönliche Schutzausrüstung verfügen, wie z.B. Schutzkleidung und Handschuhe, falls erforderlich. Persönliche Schutzausrüstung sollte nur als letztes Mittel eingesetzt werden, nachdem die möglichen technischen Lösungen vorgestellt wurden.

Referenzen: AGS, ECHA, FIOH, DGUV, HSE, BAuA, Statista

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Referenzen: cancer.gov, EFSA, IARC, EC, NIOSH, OSHA, CAREX

GESTIS Datenbank

Der Datenpool kann zum Zweck des Arbeitsschutzes oder zur Gewinnung von Informationen über die von chemischen Stoffen ausgehenden Gefahren genutzt werden.

Allgemeine Fakten

Fakten über krebserregende Stoffe:

  • Die direkten Kosten der Exposition gegenüber Kanzerogenen am Arbeitsplatz werden europaweit auf 2,4 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.
  • Jedes Jahr erkranken etwa 120.000 Menschen an Krebs, weil sie bei der Arbeit Kanzerogenen ausgesetzt sind.
  • Jährlich sterben mehr als 100.000 Menschen an berufsbedingtem Krebs.

Inhaltsverzeichnis

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